Crate GT 15 RGT = Grosser Ton, kleiner Preisein Test von Hansi Tietgen Egal in welchem Entwicklungsstadium sich Gitarristen auch befinden mögen - Übungs-, und Warm-Up Amps sind für Einsteiger wie Pros ein Thema. Mit dem beliebten GX 15 veröffentlichte Crate vor über zehn Jahren einen Combo-Amp, der seinem Besitzer als schlagkräftiger Sparringspartner in allen musikalischen Lebenslagen zur Seite stehen konnte und dementsprechend auch heute noch im Gepäck vieler Musiker zu finden ist. Klar, dass die Amp-Schmiede auch im Rahmen der neuen GT Serie wieder einen kompakten Trainingsamp in den Ring schickt. Als Website, die dich mit immer neuen Workshops "ans Üben" bringen will, war es für uns also fast schon eine Verpflichtung auch den neuen Crate GT 15 R etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. |
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Das GT KonzeptNach über zehn erfolgreichen Jahren ersetzte Crate Anfang 2004 die Verstärker der beliebten GX Modellreihe durch die brandneue GT Serie. Genau wie bei den Vorgängern basieren auch die Vorstufen der neuen Amps auf der patentierten FlexWave Schaltung, mit kaskadierenden Gainstufen. Die in den GTs zum Einsatz kommende fünfte Ausbaustufe der Schaltung hört auf den Namen Evolution 5 und ist das Ergebnis intensiver Entwicklungsarbeit. Mit der smarten Transistorschaltung ist es den Crate Ingenieuren gelungen, dass Verhalten einer in die Sättigung fahrenden Röhre exakt zu simulieren und so den Sound eines übersteuernden Röhrenamps verblüffend "naturgetreu" nach zu stellen. Das Geheimnis der realistischen Performance der FlexWave-Schaltung ist, dass hier vor allem die ersten Harmonischen verzerrt werden, die Höhen dabei aber relativ unbeeinflusst bleiben. Auf diese Weise konnte man die berüchtigte Transistor-Säge entgültig auf´s Alt(Metall)enteil schicken und stattdessen Amps auf Transistorbasis präsentieren, die musikalisch komprimieren und entsprechend feinfühlig auf Spielnuancen reagieren. Zusätzlich zur FlexWave Schaltung hat Crate die Amps der GT Serie mit drei hintereinander geschalteten Verstärkungsstufen ausgestattet. Gerät eine Stufe in ihre Sättigung wird sie- ähnlich wie bei aufwändigen Röhrenamps auch- umgehend in die nächste Stufe überführt (kaskadiert). Fehlt uns noch die Endstufe, ein weiterer entscheidender Faktor innerhalb der Signalverarbeitung eines Amps. Die in der neuen Generation zum Einsatz kommenden Low Damping Endstufen verfügen über eine geringe Gegenkopplung und reagieren deshalb sehr direkt und dynamisch auf die sich während des Spiels verändernden Impedanz-Werte (Lautsprecherlast) der angeklemmten Speaker. Auf diese Weise wird es möglich die typischen Reaktionen eines Vollröhrenamps nachzubilden und so auch einen Transitor-Amp mit annähernd der Dynamik und dem Spielgefühl auszustatten, wie man es sonst nur von Röhrenamps kennt. Der GT 15 RMit seinen kompakten Abmessungen und einer Leistung von 15 Watt spielt der Crate GT 15 R in der Liga der Übungs-, bzw. Recording-Amps. Das offene Gehäuse des dynamischen Zweikanalers besteht aus stabilem MDF und wurde mit strukturiertem, strapazierfähigem Kunstleder bezogen. Acht robuste Kunststoffecken dienen als effektive Prellböcke. Hinter einem dichten, schwarzen Bespannstoff wartet ein 8" Speaker auf seinen Einsatz. Der Lautsprecher wurde von Crate speziell für den Amp entwickelt und ist in seinen Spezifikationen optimal auf die Eigenschaften der Low Damping Endstufe abgestimmt. Wie bei allen Amps der GT Serie wird auch der Lautsprecherbereich des 15R durch eine abgerundete schwarze Kunststoffleiste -inklusive verchromtem Crate-Logo- vom Bedienpanel getrennt. Transportiert wird das Leichtgewicht komfortabel mit Hilfe eines Tragegriffs aus dickem, handschmeichelndem Gummi. Das Bedienpanel -Schalten und Walten im DetailEntsprechend seiner 2-kanaligen Auslegung sortieren sich die Regler des GT 15 R in zwei Sektionen ein. Los geht es mit dem Lead-Kanal und einem Gain-Regler zur Anpassung der Zerrintensität, gefolgt von einem Volume-Regler zum Pegeln der Gesamtlautstärke des Kanalzugs. Der Clean-Kanal kommt mit einem Volumenregler aus. Dabei kontrolliert er, neben der Lautstärke, auch die gelieferte Kompression. In der ersten Hälfte des Regelwegs bleibt der Sound annähernd clean. In der zweiten Hälfte wird die Kompression merklich intensiver und im letzten Viertel sind dann auch leicht angezerrte Crunch-Sounds im Angebot. Beide Amp-Kanäle teilen sich eine 3-bandige Klangregelung. Sie wurde so konzipiert, dass sowohl im Clean-, als auch Zerr-Modus eine effektive Anpassung des Sounds gewährleistet ist. So führt die Einstellung für einen satten Lead-Sounds immer auch zu einem ansprechenden Clean-Sound und umgekehrt. Abgerundet wird das Controller-Angebot durch den Reverb-Level Regler, mit dessen Hilfe sich die Intensität des integrierten Hall-Effekts anpassen lässt. Kommen wir zu den praktischen Zusatz-Features des GT 15 R. Über einen an die CD In Buchsen angeschlossenen CD-Player (Tape-Deck, Mp3 Player etc.) lassen sich ohne Aufwand Play-Along Tracks einspeisen.Lobenswert, dass Crate hier auf Cinch-Buchsen zurück gegriffen hat. Adapter, oder Spezial-Kabel können also getrost in der Schublade bleiben Man kann auf die im HiFi Bereich übliche Standard-Warezurückgreifen. Der CD In erweitert das Einsatz-Spektrum des GT 15 R ernorm und macht den Amp zum idealen Begleiter "übender Gitarristen". Aber auch Gitarrenlehrer, die in ihrem Unterricht mit entsprechenden Play-Backs arbeiten wollen, oder Workshops geben, werden die beiden kleinen Cinch-Buchsen zu schätzen wissen . Des Weiteren ist der Amp mit einem Kopfhörer-Anschluss ausgestattet. Da der interne Lautsprecher bei eingeklinktem Headphone automatisch abgeschaltet wird, stehen mit dem GT auch die Nachtstunden zum Üben zur Verfügung. Es gibt also ab sofort keine Ausreden mehr, wenn die Riffs bei der Probe nicht richtig sitzen! Apropos Probe: Da der GT 15 R über einen Speaker-Out verfügt, lässt sich mit dem kleinen Soundgenerator sogar eine externe Box betreiben. Dabei spielt die Impedanz der Lautsprecherbox keine Rolle. Der Amp gibt seine volle Leistung ab, egal ob man nun eine 16 Ohm, 8 Ohm oder 4 Ohm Box anklemmt ! Die PraxisUnser Live-Check startet im Clean-Modus in Verbindung mit einer MusicMan Axis SuperSport. Dabei bleiben wir mit dem Volume-Regler zunächst in der ersten Hälfte des Regelbereichs. In dieser Einstellung liefert der Amp sehr saubere, voluminöse Clean-Sounds. Dank seiner schnellen, erstaunlich dynamischen Ansprache bildet der kleine Amp alle Spieldetails äußerst präzise ab und so sind gerade rhythmusorientierte Stilistiken wie z.B. Funk das Jagdrevier des GT 15 R. Tatsächlich ist die Qualität der gelieferten Sounds so gut, dass sich mit ihnen auch im Rahmen einer Recording-Session richtig amtliche Ergebnisse erzielen lassen. Hör dir in diesem Zusammenhang auf jeden Fall auch das cleane Audio des PG Gear Checks an. Das Hörbeispiel entstand ohne viel Aufwand in Verbindung mit einem Sure SM58 Mikro. Da die Klangregelung des Amps sehr effektiv arbeitet, stellen aber auch warme, jazzige Sounds für den Kleinen kein Problem dar. In der zweiten Hälfte des Volumen-Regelwegs wird die Performance zunehmend dichter und im letzten Viertel sind, wie eben schon erwähnt, auch angezerrte Blues-Sounds im Angebot. Die durch die Low Damping Endstufe gelieferte Verzerrung ist sehr warm und natürlich und gibt einen Vorgeschmack auf das, was uns im Lead-Kanal erwartet. Noch schnell was zur Lautstärke. Klar, der Amp ist mit 15 Watt selbstverständlich nicht für den Proberaum-Einsatz konzipiert. Dennoch liefert er ein Lautstärke-Level das ausreicht, um in einer Probesituation "eben mal schnell" einen neuen Part vorzustellen, oder gemeinsam mit rücksichtsvollen Bassisten und Drummern an neuem Material zu arbeiten. Bei der Mikrofon-Abnahme im Studio reicht die Performance des Amps allemal aus, um auch ohne technische Hilfsmittel ein optimal gepegeltes Signal bereit zu stellen. Und wenn du dir die beiden Audios in unserem Gear Check angehört hast wirst du wissen, dass sich beim Recording wirklich erstaunlich gute Ergebnisse erzielen lassen und der GT 15 R hier eine echte Alternative darstellt - auch, und gerade im HiGain Biz! Womit wir beim Thema wären! Schalten wir doch endlich mal in den Lead-Kanal um. Los geht´s bei voll aufgedrehtem Gain. In dieser Einstellung liefert der GT 15 R jede Menge "Zerre" und so sind auch extrem distortionintensive Stilistiken mit dem kompakten Sparrings-Partner problemlos zu realisieren. Und das gilt sowohl für´s Riffing, als auch für das Improvisieren. NewMetal Freaks kommen beim kleinen Crate genauso auf ihre Kosten, wie ausgeschlafene Solisten. Je nach Einstellung der Klangregelung ist der gelieferte Sound sahnig warm, oder -bei ausgehöhlten Mitten und betonten Bässen und Höhen - drückend Böse. So macht das Üben Spaß. Dabei verhält sich der GT 15 R wie ein "Alter" und interagiert erstaunlich natürlich mit dem Spielenden. Auf diese Weise sind wirklich alle Spieltechniken und Stile sehr authentisch realisierbar - egal ob man nun Highspeed-Picking Lix, smoothes Legato-Spiel, brachiales Drop Riffing, oder gefühlvolle Bendings trainieren will. Auch auf die Reduktion des Gains (am Amp oder am Instrument) reagiert der GT 15 R wie seine Röhrenbrüder - gerade wenn man der Low Damping Endstufe mit ordentlich Lautstärke einheizt. Die saftigen, dynamischen Blues-, und Crunch-Sounds können sich wirklich hören lassen. FazitDer GT 15 R ist ein Übungsamp mit Perspektive. Dank seiner sehr guten Sounds und ausgeschlafener Zusatzfeatures können sich Gitarristen die den preiswerten Combo als Einsteiger-Amp gekauft haben sicher sein, dass sie auch bei wachsenden Ansprüchen hervorragend bedient werden. Aber auch verwöhnten Profis, die nach einem treuen Begleiter zum Üben, oder einem standesgemäßen Warm-Up Tool suchen, ist der stilistisch extrem flexible Amp bedingungslos zu empfehlen. Und selbst wenn man im Studio mal eine Alternative zur Standardware sucht, macht der Kleine einen verblüffend guten Job. Zusatzfeatures wie der praktische CD In zum Einspeisen von Play-Backs bzw. Drum,-Grooves, oder der gut klingende Kopfhörer-Ausgang runden das Angebot ab und machen den GT 15 R zu einem universell einsetzbaren Trainings-Partner - in nahezu allen Lebenslagen. Specs
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