Interpret: Shakira

Titel: Laundry Service

Label: Sony/Epic

   

Skills for Hire-

Der amerikanische Studio-Gitarrist Tim Pierce veredelt das aktuelle Shakira Album Laundry Service

von Hansi Tietgen

Tim PierceStudio-Musiker gehören zum Pop-Business wie die Sahne auf den Sonntagskuchen. Gitarristen wie Dann Huff, Michael Thompson, Paul Jackson jr. Michael Landau und Steve Lukather veredelten mit ihren kreativen Statements bereits unzählige Pop-Produktionen, TV-Commercials und Film Soundtrax und haben so einen unmittelbaren Anteil an den Erfolgen von Künstlern wie Michael Jackson, Whitney Houston, den Backstreet Boys oder Lionel Ritchie, die Liste läßt sich beliebig erweitern. Seit nunmehr zwanzig Jahren im Geschäft ist der in L.A. lebende, ursprünglich aus Albuquerque/New Mexico stammende Ausnahme-Gitarrero Tim Pierce, der gerade erst wieder mit seiner aktuellen Arbeit auf dem Shakira Album Laundry Service in aller Ohren ist. Unbekannterweise!

Wie es sich für einen waschechten Studio-Crack wie Tim gehört ist seine Credit-List ebenso lang wie stilistisch vielseitig. Egal ob in der Musik von Rod Stewart, Phil Collins, Celine Dion, den Goo Goo Dolls oder Bon Jovi- Mr. Pierce und seine Gitarre fühlen sich wirklich überall zuhause. Ihren Anfang nahm die Karriere des vielbeschäftigten Freelancers mit einem Job beim amerikanischen Rock-Beau und Hobby-Schauspieler Rick Springfield, dessen Musik er nicht nur Live On Stage veredelte, sondern auch Jahre lang auf Platte bannte. Sein guter Ruf sprach sich in der sehr aktiven Pop- und Studioszene Los Angeles sehr schnell herum und ehe er sich versah, gehörte er zu den meistgebuchtesten Studio-Gitarristen der Stadt. Und das bedeutete mitunter bis zu drei verschiedene Studio-Sessions pro Tag- eine kreative Herausforderung, die ständige Aufmerksamkeit und unglaubliche musikalische Spontanität erfordert. Neben seinen zahllosen Studiojobs fand Tim die Zeit sein Solo-Album Guitarland zu produzieren, ein gitarristisches Kleinod, das bei jedem Hören neue Fazetten der einzigartigen Fähigkeiten des Musikers und Songwriters Tim Pierce offenbart.

Will man als Studiomusiker nicht dem Kehraus eines regelmäßig einsetzenden musikalischen Generationswechsels zum Opfer fallen, muss man unbedingt in der Lage sein, sich den diversen geschmacklichen Bewegungen innerhalb des Rock/Pop Mainstreams anzupassen. Eine Fähigkeit, die Tim par excellence zu beherrschen scheint, schließlich ist ihm das Kunststück gelungen, seit über zwanzig Jahren zur ersten Garde amerikanischer Recording Artists zu gehören. Neben den dazu nötigen stilistischen Feinjustierungen, die ein Gitarrist von Tims Kaliber im Schlaf absolviert, sind es aber sicher die wechselnden Soundvorstellungen der Produzenten, die man jederzeit zu befriedigen hat. Waren es in den 80er und frühen 90er Jahren eher effektgeschwängerte Stereosounds, die das Herz der Top-Produzenten erfreuten und mitunter nur mit kühlschrankgroßen Racksystemen zu realisieren waren, sind mittlerweile wieder eher pure, vintageorientierte Sounds angesagt. Eine Tendenz, die sich auch in Tims Gitarrenarbeit auf dem aktuellen Shakira Album wiederspiegelt.

zu den NotenPG Service

Damit du dir selber ein Bild von Tims überaus kreativer Arbeit machen kannst, haben wir dir den Intro-Part der aktuellen Single-Auskopplung Whenever, Wherever herausgeschrieben. Klicke auf das verkleinerte Image und drucke dir die handgeschriebenen Noten/Tabs aus!

Übrigens: Tim ist ein absoluter Fan von Retro-Style Effekten wie dem Roger Mayer Voodoo Vibe und dem Hughes und Kettner Rotoshere. Dementsprechend häufig kommen die kultigen Tretminen auch auf Shakiras Album Laundry Service zum Einsatz. Die Grund-Versorgung mit charaktervollen Amps-Sounds garantiert ein Matchless Clubman 35 und ein Naylor Super Drive Sixty.

PG CD Review Special

Wer, ob des Umfangs der in Sachen Shakira im Augenblick angelaufenen Promotionkampagne glaubt es handle sich bei der netten jungen Dame um einen Versuch der Industrie eine Art Latino-Britney Spears zu etablieren, der tut der kolumbianischen Sängerin definitiv unrecht. Denn hinter der Sex-Sells Fassade der Wahl-Blondine verbirgt sich tatsächlich eine ernstzunehmende Musikerin, die alles andere ist, als ein weiteres Retortenprodukt. Bereits im zarten Alter von 13 Jahren unterzeichnete die Tochter einer Kolumbianerin und eines libanesischen Vaters den ersten Plattenvertrag bei Sony Columbia und brachte kurze Zeit später ihr Debüt-Album Magia (Magie) auf den Markt. Es folgten drei weitere Veröffentlichungen (Peligro, Pies Descalzos, Donde Estan Los Ladrones), mit denen ihr der entgültige Durchbruch in Lateinamerika und den U.S.A. gelang. Das vorliegende Album Laundry Service ist das erste Werk auf dem Shakira hauptsächlich in englischer Sprache singt. Den Anstoss für diese Maßnahme bekam die Sängerin, die die meisten ihrer Songs und Texte übrigens selber schreibt und auch produziert!, durch die enge Zusammenarbeit mit den Stars der Latino-Pop Szene-Emilio und Gloria Estefan. Namentlich Gloria war es, die den Stein ins Rollen brachte indem sie den Soung Ojos Asi - einen Titel des letzten Shakira Albums- ins Englische übersetzte. Der erste Titel, der so entstand, hieß Objection. Ein Song, der eine eindrucksvolle Fusion aus den musikalischen Einflüssen darstellt, denen die Songwriterin in ihrem bewegten Leben ausgesetzt war. Hier lebt ein typisches Tango-Bandoneon in trauter Koexistenz mit purer Rock-Gitarren Attitüde à la Pulp Fiction. Und tatsächlich übernimmt, neben Shakiras leicht an Alanis Morissette erinnernden Kopfstimmenexkursen, der Sound der Gitarre eine entscheidende stilprägende Rolle. Bei dieser Produktion muß man nicht erst den Kopfhörer zur Hand nehmen, um die interessanten Riffs und Lines des Vorzeigestudiohais Tim Pierce und seiner Kollegen geniessen zu können. Schließlich sind sie so in den Vordergrund gemischt, dass sie zu einem unmittelbaren und prägenden Ausdrucksmittel werden. Dabei ist die stilistische Palette so breit, wie das Fundament auf dem das Songwriting der 24 jährigen Sängerin ruht. Ob hendrixmäßig wie im Intro des Latino-Songs Whenever, Wherever zart und eindringlich wie in der Ballade Underneath Your Clothes, oder im 70er Disco-Funk schwelgend wie im Wah-Wah Groove von Ready For The Good Time. Shakira und ihr Team verstehen es tatsächlich die unterschiedlichsten Merkmale der Pop-Kuktur der letzten 40 Jahre zu adaptieren und in einer neuen, frischen Salsa miteinander zu verkochen. Berührungsängste kennt die Sängerin, die selber die Musik von Bands wie The Cure, Nirvana oder Led Zepplin als ihre Haupteinflüsse nennt, dabei nicht. Egal ob schräg und independent wie in Poem To A Horse, oder traditionell in der Kultur ihrer Heimat wurzelnd wie in Que Me Quedes Tú- hier scheint sich niemand verbiegen zu müssen, um den Spagat zwischen den Kulturen zu schaffen.

Fazit

Setzt man mainstreamorientierte Maßstäbe an, so kann man tatsächlich nur der Single-Auskopplung Whenever Wherever und der Ballade Underneath Your Clothes eine chartorientierte Kommerzialität bescheinigen. Anders als es der durch die massive Medienpräsenzerste der letzten Wochen vermittelte, erste Eindruck vermuten lässt, überzeugt die Sängerin und Songwriterin Shakira durch ihre Experimentierfreude und erfrischende stilistische Gradwanderungen. Das Album ist rauh und direkt und zeigt eine Musikerin, die definitiv keine Rücksicht auf den im Augenblick gerade im Pop Business weit verbreiteten Wunsch nach Anbiederung nimmt und im Endeffekt tatsächlich zu machen scheint, was ihr gerade in den Sinn kommt. Laundry Service überzeugt durch eine überwältigende Frische und spontane Freude an ungezwungenem Musikmachen- ist aber sicher nicht jedermanns Geschmack. Reinhören erwünscht!

Shakira Goodies

Postkartenmotive Shakira zum Verschicken:

Grüße

Shakira-Flashcard:

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Link zur Artistpage:

shakira-online.de

Audio & Video:

Sound "Whenever, Wherever"

Video "Whenever, Wherever"

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